2015

Nachweihnachtliche Bescherung

Nach den Festtagen finde ich im Briefkasten einen gelben Zettel von der DHL: ein Paket habe nicht zugestellt werden können. Abholung in der DHL-Filiale – jedoch nicht vor 10 Uhr. Erfreulich, denke ich, kann nur ein verspätetes Weihnachtsgeschenk sein, denn eine Bestellung steht nicht aus. Bei der Abholung dann der Schreck: Absender bin ich selbst. Ach du lieber Himmel, das Paket war für die Verwandtenkinder bestimmt. Sofort wird mir auch klar, warum kein „Wir haben uns ja so gefreut!“ – Filmchen mit strahlenden Kids gekommen war.

Ich kontrolliere den Paketaufkleber - alles ordnungsgemäß ausgefüllt. Wieso also wird mir das Paket zugestellt und nicht dem Adressanten? Der Mann am Schalter zuckt mit den Schultern. “Was weiß ich”, meint er lapidar und nicht sonderlich interessiert. Ich solle doch einen Blick auf den Verweis werfen: “Adressant unbekannt!” Und mich lieber mal bei den Verwandten erkundigen, ob die vielleicht umgezogen seien, ehe ich ihn mit weiteren Fragen löchere.

Angesäuert trage ich das Paket wieder nach Hause und fragt nach. Nein, kein Umzug, keine neue Adresse, aber enttäuschte Kinder, da die angekündigten Weihnachtsgeschenke nicht unterm Baum lagen. Aber ja, der Zusteller sei zuverlässig. Ich solle doch die Adresse nochmals genau überprüfen. Und das Transportunternehmen wechseln.

Fazit: Frust bei allen Beteiligten - dazu doppelte Transportkosten für mich.

Jugendsprache 2016

An der Kasse einer Buchhandlung fiel mir ein ungewöhnliches Werk auf: „Jugendsprache 2016“. Ja wie jetzt, denke ich bei mir, steht im Dezember 2015 schon fest, wie Jugendliche im nächsten Jahr fachsimpeln werden? Oder ist es eine Unterweisung, welche Redewendungen die Kids verwenden sollen, um „hip“ zu sein? Natürlich gibt es den Leitfaden nicht umsonst, sondern es gehen 4 € über den Ladentisch. Womit auch klar ist, was den Herausgeber zur Zusammenstellung motiviert hat. Ganz schön clever! Der Umfang des Heftchens ist eher bescheiden zu nennen, denn der Autor beschränkt sich auf die notwendigsten Ausdrucksweisen. So betrachtet, müssen sich die Jugendlichen an Vorgaben nicht allzu viel merken.

Alter, was geht hier ab!, kann ich dazu nur sagen. Ziemlich abgespaced, das Ganze. Aber es bockt total. Hauptsache, diese Flachflöte labert nicht Flatrate. Und da drüben der Empathielegastheniker - der sollte aufhören zu dissen und sein Gegenüber als bildungsresistentes Ameisenhirn und Bergaufbremser zu beschimpfen. Sonst wird er ihn defrienden! Da geh ich doch lieber gleich zur Kasse und steh aktiv an!

Übersetzung gefällig?
Empathielegastheniker  = taktloser Mensch
dissen = ich abfällig über jmd. Äußern
bildungsresistentes Ameisenhirn = dummer Mensch
Bergaufbremser = Angsthase
Aktives Anstehen = sich vordrängeln
defrienden = entfreunden (aus dem Netzwerk entfernen)

 Weitere Beispiele:
Fußpils – Bier unterwegs
Nudelsalat = Party mit Männerüberschuss
Paintballopfer = stark geschminkt
Mumienhopse – Ü30 Party wo Damen mit vermutlich Chicken Wings herumrennen  - (wabbelige Oberarme)
Brombeerbums – Sex mit einer behaarten Frau
Seniorenkonfekt – Tabletten

Heiteres zur Weihnachtszeit

Freuden im Alter oder welche Lebenseinstellung hält jung?...... Alte Witze in neuer Verpackung ......

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Zeugen gesucht

In einer Zeitung las ich von einem seltsamen Fund, den ein Kajakfahrer aus der Aller gefischt hatte. Zunächst dachte man an einen Schildkrötenpanzer, doch ein Spezialist stellte schnell fest: Menschenkopf! Das brachte die Polizei ins Spiel. Um zu klären, ob ein Gewaltverbrechen als Todesursache infrage kommt, wurden verschiedene Kapazitäten bemüht. Das brachte Licht ins Dunkel, doch anders als erwartet. Der Schädel stammt nämlich von einem Mann, der zwischen 1480 und 1640 gelebt hat. Die Polizei legte den Fall daraufhin zu den Akten. Damit aber wollte sich ein Redakteur nicht abfinden und bat (scherzend) seine Leser mit folgendem Aufruf um tätige Mithilfe:

Wer sich um die Zeit Martin Luthers im Bereich der Aller aufgehalten hat, bitte melden.

Sollten sich Zeitzeugen melden, wäre es für mich der Beweis, dass der Mensch auf mehrere Leben hoffen kann...

Bierkunst

Für die Kunstfreunde unter den Biergenießern empfiehlt sich der österreichische Künstler Karl Moser. Er gestaltete Bierdeckel nach dem Motto:

„Bier ohne Genuss ist wie Bier ohne Schaum!“.

Er möchte dadurch die Phantasie des Betrachters wecken und zur individuellen Interpretation des dargestellten Motivs anregen. Was nach intensivem Genuss des edlen Kulturgetränks dem Einen und Anderen bestimmt gelingen wird!

Schaut jemand ständig zu tief ins Glas, sind Konflikte mit der besseren Hälfte vorprogrammiert. Es muss ja nicht gleich so schlimm kommen wie im Comic "Männerängste"...

Erkenntnisse

Interessante Selbstgespräche setzen einen klugen Partner voraus. (H.G.Wells 1866-1946)

......Wer sich selbst nicht kennt, weiß gar nichts. (Joh.Heesters - geboren 5.12.1903, gestorben 24.12.2011)

.....................Man muss sich immerfort verändern, erneuern, verjüngen, um nicht zu verstocken. (Goethe 1749-1832)

25 Jahre Wiedervereinigung

Die Zeit zwischen dem Mauerfall am 9.November 1989 und dem Tag der verfassungsrechtlichen Einheit am 3.Oktober 1990 ist als "Wendezeit" in die Geschichte eingegangen. "Wahnsinn" war seinerzeit das meistgebrauchte Wort für die aufregenden Ereignisse ringsherum. Raum und Zeit waren erfüllt vom unglaublichen Gefühl, dass hier endlich zusammenwächst, was zusammen gehört - wie es Willi Brandt formulierte. Diese große Dynamik entfachte bei den Menschen unvorstellbare Herzlichkeit und Wohlwollen.

Mit der Einheit ging auch für den Harz eine lange Zeit der Teilung zu Ende. Unvergessener Höhepunkt dabei die Öffnung des Brockens am 3.Dezember 1989.

Mögen sich auch nicht alle Hoffnungen in die Wiedervereinigung erfüllt haben, "Wahnsinn" bleibt, dass ein unnatürlicher Zustand friedlich beendet wurde. Zum Video vom Öffnen des Brockentores bitte Foto anklicken.

Über die Folgen...

.... des Fehlens eines Buchstabens in einer Mailadresse ... .............. veränderter Kommasetzung ....

Post heute und früher

Verdiente Strafe für Spötteleien über Ämter und Beamtenstand? Kurz nachdem ich meine Gedanken über den „Amtsschimmel“ aufgeschrieben hatte, wollte ich auf der hiesigen Postannahmestelle ein Päckchen mit MTS-CD’s aufgeben. Wenige Minuten nach 12Uhr kreuzte ich dort auf. Es hieß, sie hätte von 9.30h bis 12.30h geöffnet. Leider falsch! Bis 12 Uhr - morgen wieder, vertröstete mich der private Posthalter. Diese Auskunft löste bei mir natürlich keine Freude aus. Auf dem Heimweg bei strömendem Regen, mit meinem Päckchen unterm Arm, dachte ich über das einst staatliche Unternehmen „Post“ nach.

Was waren das noch für Zeiten, als im heimischen Postamt die Beamten von 8.30-13.00h und selbstverständlich auch am Nachmittag ihren Dienst versahen? Doch eines Tages kam es dem Bund in den Sinn, gewisse staatliche Unternehmen für den Börsengang zu rüsten. Die Behörde Deutsche Bundespost wurde aufgeteilt in Post, Postbank und Telekom. Und nach dem Börsengang gebührte der Ertragsseite der absolute Vorrang. Infolge schlossen viele Postfilialen ihre Pforten und die einst sicheren Beamtenstellen fielen weg. Die Annahme von Postgut übernahmen private DHL-Postdienstleister, meist zu Lasten der Servicequalität. Keine qualifizierte Beratung mehr, und auch räumlich besteht ein krasser Unterschied zu den früheren staatlichen Einrichtungen. Natürlich gibt es auch Verbesserungen. Beispielsweise kann der Zustellweg von Paketen im Internet nachverfolgt werden. Dafür leiden viele Zustellmitarbeiter unter den Arbeitsbedingungen. Sie wechseln wie die Monate, Verträge von einem halben Jahr sind für sie schon Luxus. Weniger Geld bei gleicher Leistung, heißt offenbar die zeitgemäße Losung.

Früher alles besser? Am Ende bleibt wohl nur die Goethe’sche Feststellung: Alles hat seine Zeit!

Berufswunsch

Welcher Bub ist in jungen Jahren nicht fasziniert von Kranken-, Polizei- und Feuerwehrfahrzeugen? Die vorbeirauschenden Einsatzwagen mit ihren lauten Martinshörnern üben eine magische Anziehungskraft aus. Für manchen Jungen steht fest: einer von diesen Helden will ich mal werden und Gutes tun. Und probieren als erstes die Notrufnummern aus. Mit unangenehmen Folgen unter Umständen, denn ein unberechtigter Anruf unter 110 oder 112 kann teuer werden...

Doch echte Kerle lassen sich von dem einmal gefassten Berufswunsch nicht abhalten. Recht so, denn niemals zuvor wurden Auszubildende so händeringend gesucht wie heutzutage – gerade in Sozialberufen.

Umso schwerer wiegt da ein Report über die gesundliche Verfassung der derzeitigen Azubis. Nach der veröffentlichten Studie verhalten sich viele Teenager gesundheitsgefährdend. Schlechte Ernährung, wenig Schlaf, zu viel Zeit mit passiven Dingen wie TV, PC oder Smartphone führen zu Übergewicht und körperlichen Beschwerden. Der Krankenstand sei für das Alter einfach zu hoch, lautet das Fazit.

Also ist Umdenken angesagt: Lieber gesund leben und den Einsatzwagen fahren, als krank darin befördert zu werden! 

Amtsschimmel

Wie reagiert jemand, der einen Asylantrag stellt und daraufhin einen Gebührenbescheid von der GEZ erhält? Womöglich nimmt er irrig an, mit dem Bescheid wäre sein Antrag positiv beschieden worden! Natürlich in Unkenntnis von Prioritäten hierzulande. Denn deutsche Fernsehunterhaltung genießen ohne zu zahlen, heißt Schwarzsehen! Das gilt offenbar auch für Bürgerkriegsflüchtlinge!

Jetzt der Rückzieher, wie zu lesen war: Bewohner von Sammelunterkünften sind nicht gebührenpflichtig! Die Freude beim Asylanten über den Willkommensgruß - verfrüht!

Beruhigend jedoch, dass bei Gebührenerhebungen auf das deutsche Ämterwesen stets Verlass ist...

Leben und leben lassen

Das Durchsetzen eigener Interessen ist immer ein heißes Thema. Was kann, was darf ich anderen zumuten, um mit meinen Vorstellungen das gesteckte Ziel zu erreichen? Wer entscheidet, wenn massive divergierende Unterschiede in der sachlichen Beurteilung bestehen? Was versteht man unter gesundem Menschenverstand? Ist das jenes genetische Phänomen, das uns zu einem Kompromiss kommen lässt, damit Konflikte nicht weiter eskalieren?

Das Ende von Einsicht,Vernunft und fehlender Kompromissfähigkeit bedeutet meist kriegerische Auseinandersetzung. Das war zu allen Zeiten so.

In vielen alten Burgen und Festungen sind einstige Kleinkriege, Schlachten und Scharmützel nachgestellt oder modern filmisch aufbereitet. Zum Erinnen und Ermahnen. So auch in der Festung Hohensalzburg.

Sommerblues

Die Koffer sind ausgeräumt, die Sommerkleidung baumelt zum Trocknen an der Wäscheleine, die schöne Ferienzeit - vorbei! Es bleibt die Erinnerung an unbeschwerte Tage, nette Urlaubsbekanntschaften und viele neue Eindrücke einschließlich der ersehnten Sonnenwärme.

Für mich bedeutet Sommer: Helligkeit, Wärme, Sandalen, Meer und Berge. Leider ist die schönste Zeit im Jahr nicht nur gefühlt die kürzeste. Wenn der Sommer sich verabschiedet und in den Herbst übergeht, neigt sich das Jahr langsam dem Ende zu. Ich gehöre zu den Menschen, die ihr Leben in Sommern zählen. Fast unmerklich altert man gemeinsam mit dem fortschreitenden Jahr, und nicht selten macht sich leise Melancholie breit. Nur gut, dass unsere liebgewonnenen Gewohnheiten dann wieder die Oberhand gewinnen...

„Miss Abschied“

Wir richten unsere „Problemzonen“ komfortabel her. Anders ist es wohl kaum erklärbar, dass jetzt schon das Bestattungswesen Misswahlen durchführt. Wer ist die schönste Bestatterin im Land? Wird es für die Angehörigen wirklich einfacher, wenn statt eines alten Zausels eine attraktive „Miss Abschied“ die Abwicklung begleitet? Will die Branche „Auffallen“ um jeden Preis – auch dem der Pietät – oder nur ein oberflächliches Image schaffen im Sinne von „ein Beruf wie jeder andere“?

Eine ausbaufähige Idee, kommentierten einige Gazetten. Warum nicht auch andere Berufszweige mit Misswahlen beglücken? Beispiele:   „Miss Billig“ (Kassiererin im 1€-Laden) – „Miss Farbe“ (Malerin) - „Miss Geburt“ (Hebamme) – „Miss Griff“ (Baumarkt) – „Miss Kredit“ (Bankwesen) oder „Miss Trauen“ (Standesbeamtin). Ferner fiel mir noch „Miss Blutwurst’’ ein.  Ein miss-glücktes Angebot, ich weiß, aber so schön hübsch-hässlich.

Fazit: wichtig in der Jetzzeit scheint die glanzvolle Verpackung zu sein - weniger der handfeste Inhalt.

 

Tratsch...

Der beliebte MTS-Hörspielsprecher Bernd Roßkamp (klick linkes Foto) schien lange Zeit verschollen. In einer bekannten Tageszeitung stieß ich jetzt auf ein Foto (klick rechtes Foto), das Bernd im Kapitänshemd zeigt. Alle Achtung für die tolle Leistung, denn so ein Patent erwirbt sich ja nicht nebenbei. Der Wermutstropfen: es besteht keine Namensgleichheit! Damit war klar: frappierend ist nur die äussere Ähnlichkeit. Gottlob am Ende, denn die abgebildete Person verursachte mit seinem Kreuzfahrtschiff eine Havarie und wollte stillschweigend abhauen!

Von Freud und Leid

Stephen erzählt in abgewandelter Form, wovon die unzähligen TV - Nachmittagsserien handeln.

Das Bild eines gewöhnlichen Bettlers und Mittellosen ist bekannt und bedarf keiner weiteren Ausführung. Jener auf dem Foto abgebildete Bettler hingegen setzt auf eine neue, sehr selbstbewusste Variante: Alles ein Geschäft! Also warum nicht entsprechend handeln? Entwaffnend ehrlich wird beschrieben, wofür das gesammelte Geld verwendet werden soll. Der Spender darf gern nach eigenen Vorlieben den Spendentopf aussuchen. Am Ende ein inspirierendes Modell, das sicher Nachahmer finden wird.

Über die Entstehung von Spitznamen

Wie kam der Mensch überhaupt zu einem Namen? Ein langer Weg. Bei Adam und Eva reichte noch „ey du“. Als die Urahnen der Chinesen sich vor rund 3.000 Jahren zu befruchten begannen, mussten Rufnamen zur Unterscheidung her. Aufgrund ungebremster Vermehrung bildeten sie später familiäre Clans und setzten einen Sammelnamen dahinter: Yin Yang und Yon Yang beispielsweise.

Für Menschen in Europa, insbesondere für die unteren Stände, reichte bis um 1200 der Vorname aus. Wozu auch mehr? Das Leben war kurz und endete in aller Regel auf dem Schlachtfeld oder am Hungerast. Das änderte sich erst mit zunehmender Bevölkerungsdichte. Um die Kollegen auseinander zu halten, über die man schwatzte, gab man ihnen Beinamen. Der Hans hieß „langer Hans“ oder „Hans aus Hohegeiß“ oder „Hans der Schmied“. Überhaupt Berufsnamen: Die wichtigsten Berufe von einst sind die bekanntesten Namen von heute: Müller, Bäcker, Meier...

Hernach verlieh man Personen sogenannte Übernamen - heißt: Benennung nach Aussehen oder Charakter! So kam es zu Namen wie August der Starke, Peter der Kümmerling, Henry der Blender oder Helene das Früchtchen..

Nun zu den Spitznamen. Dem Menschen wohnt seit jeher das Bestreben inne, ohne viele Aufhebens neue Feindschaften zu schüren. Das ließ ihn Spottnamen erfinden. „Brathering“ mag für viele ein tolles Gericht darstellen; so in aller Öffentlichkeit betitelt zu werden, ist jedoch eine Missachtung oder Verhohnepipelung des von den Eltern im freudvollen Überschwang verliehenen Rufnamens und erfüllt insofern einen Beleidigungstraftatbestand (Spottinjurie).

Natürlich gibt es Leute, die nehmen sich und ihren Scherznamen locker und sehen beispielsweise „Schweinchen“ als ehrenvoll an. Kommt wohl mit auf den Anlass an. Und von wem er verliehen wird!

Berührendes zum Schluss. In liebevoller Erinnerung an ihren Vater, welcher einst in Braunlage einen höllischen Spitznamen trug, stellten jetzt seine Töchter eine Ruhebank auf. Mit himmlischer Aussicht...

Ungewitter und die Nackheit

Wenn die Apfelbäume zu blühen beginnen, kehrt der Vollfrühling ein. Endlich ist das Land vom Winter befreit, nur vielerorts nicht von winterlichen Temperaturen. Doch immer mehr entledigen sich die Menschen jetzt der einengenden Bekleidung. Viele Damen zeigen sich frühlingskonform gewandet, ihre Haut begehrt nach sonniger Luft. Ein jährlich wiederkehrendes Ritual nach langer Tristesse.

Im Behandlungsraum eines HNO-Arztes sah ich eine Schautafel aushängen mit verblüffenden Zeichnungen. Es zeigt mehrere entblößte Frauen. 2015 eigentlich keines Aufsehens wert, doch die gezeichneten Damen waren schöne Geschöpfe des beginnenden 20.Jahrhunderts. Ist ihr Anblick auch überaus erfreulich, wie kamen sie in jener prüden Zeit dazu, so schamlos die Hüllen fallen zu lassen? Grundsätzlich schuld an dieser unkeuschen Nacktheit hat Ungewitter. Nicht etwa das gleichlautende Unwetter im Sommer, sondern der Autor Richard Ungewitter. Der ehemalige Gärtnergehilfe - gewiss angeregt durch die reine Natur - schrieb 1903 ein Buch: „Wieder nackt gewordene Menschen“ und gilt damit als Pionier eines von der Last der Kleidung befreiten Körpers! Das Buch kam natürlich auf den Index, doch die Nacktheit wurde vor Gericht vom Vorwurf der Unsittlichkeit freigesprochen. Ärztliche Gutachter bescheinigten der Bewegung einen "wohlberechtigen Kern". Damit war der Grundstein gelegt für die „Freikörperkultur" kurz FKK. Deren Mitglieder tummeln sich bis heute im "Lichtkleid" (also ohne Klamotten) in eigens dafür abgesteckten Strandabschnitten. Doch immer öfter verlassen die Nudisten ihre Quarantänestätte für die Suche nach ausbaufähigen Abwechslungen --- Nacktwandern im Harz beispielsweise.

Lach mal wieder

Ich sage nur: Weltlachtag im Mai. Erinnert daran, dass Lachen gesund ist. Jederzeit und überall. Wer zu Heiterkeit und Frohsinn etwas beisteuern kann, soll es tun! Alsdann:

- der kleine Film zeigt, dass selbst ein humorloser Begriff wie "Landkreis" die Lachmuskeln reizen kann.

- seit Menschengedenken ist bekannt, dass Witze eine schöne Erfindung sind.

- Kuriositäten aufgeschnappt, fotografiert und präsentiert.

Vatertag

Zum Muttertag erhalten Mütter in Anerkennung ihres Daseins liebe Worte, Blumen und manchmal auch mehr. Väter bekommen am Vatertag keine Geschenke. Sie müssen den Tag des Herrn sogar mit „Christi Himmelfahrt“ teilen. Vermutlich deshalb setzte sich anfangs eine radikale Feiervariante durch, nämlich dass Vati sich ohne schlechtes Gewissen zuschütten durfte – vor den Augen der Welt und einer entsetzten besseren Hälfte. Nachteil dabei: in den folgenden Tagen hing der Haussegen schief! So geriet diese Form des Abfeierns schnell aus der Mode.

Der freie Platz wurde eingenommen von Jungmännern - Nichtväter, frei, feierwütig und trinkfest. So entstand schnell ein neues Bild der Herrentagspartie: Marodierende und grölende Heranwachsende, die mit Bollerwagen, Bierkisten und lauten Musikanlagen durch die Gegend ziehen - und den Tag in Erinnerung an ihre Vorväter oftmals mit den Freuden des vergnüglichen Faustkampfes krönen.

Aber auch echte Väter sind heutzutage unterwegs. Scharenweise sogar, jedoch familienfreundlich mit Kinderwagen, Fahrrädern und – unvermeidlich freiwillig - mit Mutti. Man trifft sich mit Gleichgesinnten, allerdings weniger zum Leeren von Bierfässern, sondern zum Wechseln von Windeln, Stockbrot kokeln am Lagerfeuer und Fußball spielen mit fröhlichen Kindern. Das Getränkangebot beschränkt sich auf das eine oder andere 0,33l Fläschchen aus der Kühltasche.

Und da wären noch die Harten im Lande. Sie sind mittlerweile nicht nur Väter, sondern Großväter, fahren auf schweren und laut knatternden Motorrädern durch die Gegenden und suchen breitbeinig und in Vollleder gewandet die Gartenlokale auf. Viele Omis erinnern sich dann ein wenig wehmütig an vergangene Zeiten, als das Testosteron noch verschwenderisch zur Verfügung stand. Das ist jenes Hormon, das neben Bier verantwortlich ist für die Entwicklung des Knaben zum Manne. Und somit auch für den Vatertag!

Schmugglertreffen

Während der alliierten Besatzungszeit von 1945 bis 1949 war die innerdeutsche Grenze noch grün - sprich relativ unbefestigt und überwindbar. Trotzdem trennte sie streng Ortschaften und Menschen. So auch Schierke und Braunlage. Notstände bei der Beschaffung von Waren waren eine der Folgen. Schierke fehlte es an Lebensmitteln, Braunlage an „geistigen“ Getränken. Schnell entwickelte sich ein reger Schmuggelbetrieb auf einem Pfad, der im Volksmund bald Schluck- oder Heringsweg genannt wurde. Nach Ausbau der Grenzanlagen war es jedoch mit der Schmuggelei vorbei.

Erst mit der Grenzöffnung kam der legendäre Fußweg zwischen Schierke und Braunlage wieder in Betrieb: Mitglieder beider Harzklubvereine hatten in Eigenarbeit den Brückenschlag über die Bremke beim Rastplatz am Kaffeehorst geschaffen. Seither trifft man sich hier alljährlich zum Fachsimpeln und erinnnert mit einem symbolischen Warenaustausch an die einstige Notzeit.

Das 25jährige Jubiläum in diesem Jahr war ein guter Anlass für mich, das legendäre Schmugglertreffen einmal vor die Videolinse zu nehmen. Der zweite Film, thematisch passend, handelt von einer verloren geglaubten Rezeptur...

Große Worte = Zitate

William Shakespeare (Dramatiker): Um ernst zu sein, genügt Dummheit, während zur Heiterkeit ein großer Verstand unerlässlich ist.
Orson Welles (Filmgenie): Ein Filmregisseur sollte sehr intelligent sein, aber möglichst kein Intellektueller, denn der Intellektuelle ist der Todfeind aller Darstellenden Künste.

45Min. Die Reportage

Ein Film als Bestandsaufnahme über das touristische Angebot im Harz anno 2015. Leider kommt Braunlage dabei äußerst negativ weg. Das macht eine Kamerafahrt durch die Innenstadt gleich mal deutlich: große Teile des Stadtkerns stehen leer und verharren im Stil der 70er Jahre. Hier finden offensichtlich keine Investitionen mehr statt. Wirft die berechtigte Frage auf: wenn zwischen Angebot und Nachfrage ein solches Missverhältnis besteht, wieso erfolgt kein Rückbau von Überkapazitäten? Die Gegenfrage wäre: woher die notwendigen Gelder dafür nehmen? Denn das Angebot erfuhr nach der Wiedervereinigung mit dem Ostharz eine Verdoppelung, die Nachfrage hingegen nicht. Ein weiteres Versäumnis wird benannt: trotz vorliegender Machbarkeitsstudien wurde der direkte Anschluss von Braunlage an das Schienennetz der HSB mit direkter Dampffahrt zum Brocken offenbar verpennt. Unerwähnt bleibt leider, dass in einer heißen Phase 2009 mit dem Ausscheiden von Philipp Rösler als zuständigem Minister für Wirtschaft und Verkehr der wichtigste und einflussreichste Fürsprecher wegfiel. Der Sprecher der heutigen Landesregierung verweist in diesem Zusammenhang nur auf die zu hohen Unterhaltungskosten, die eine solche Anbindung erfordere.

Beispiel neues Skizentrum am Wurmberg: Nicht der Betreiber und Investor kommt zu Wort, sondern ein NABU-Sprecher. Er rügt den Ausbau der Skipisten. Spätestens in 15-20 Jahren mache der Klimawandel die enorme Investition zunichte. Folgt daraus die Konsequenz, dass besser nichts entstünde? Der Hinweis auf die gut besuchten Skipisten wird zurechtgestutzt mit dem Blick auf lange Wartezeiten am Lift. Und auch die neue „Hexenritt-Alm“ kriegt ihr Fett ab. Die wenigen Gäste bestehen scheinbar überwiegend aus herumlungernden, unbeschäftigten Skilehrern, die ihren Frust mit Weißbier bekämpfen.

Natürlich werden auch positive Beispiele angeführt. Torfhaus. Die neu entstandene „Harzresort“-Anlage. Ferienhäuschen für 200 bis 300 Euronen die Nacht. Der Geschäftsführer muss sich augenscheinlich bremsen, weniger erfolgreiche Kollegen im Rundumschlag nicht als Versager zu bezeichnen. Und auch Weltstädtler kommen zu Wort. Eine Hamburger Familie erwirbt in Hahnenklee ein Häuschen für kleines Geld und möbelt es in Eigenarbeit auf. Erhaben das Eigenlob: man sorge für frischen Wind. Und präsentiert mit einem Geweih, das oberhalb eines Treppenaufganges angebracht wurde, einen Dachbodenfund als Glanzstück der innovativen Renovierungsmaßnahmen. Hinge dasselbe Teil in einem Braunlager Lokal, hätte es vermutlich geheißen, das Jagdtrophäen letztmalig zu Kaiserszeiten modern waren.

Da passt auch der Schlusssatz ins einmal gewählte Konzept: eigentlich ist der Harz ja eine schöne Gegend -  besonders, wenn der Regen mal eine Pause macht!

Heimatmuseum mit Rekordbesuch

Endlich mal wieder großes Kino in Braunlage. Bei Eröffnung der Eishockeyausstellung “Vom Eisteich zum Eisstadion” verzeichnete das veranstaltende Heimatmuseum einen riesigen Zulauf. Mehrere Hundert Leute drängten sich um die zahlreichen Schautafeln, auf denen die bewegte Vergangenheit des Harzer Eishockeysports auf Fotos, Texten, Zeitungsartikeln, Abzeichen, Trikots zu bestaunen war. Viele “Legenden” und aktuelle Eishockey-Prominenz hatten sich zum Fachsimpeln eingefunden. "Außen vor" sorgte ein Bratwurststand für das leibliche Wohl. So führten viele Besucher bei frostigen Temperaturen ihre angeregten Gesprächsrunden unter Wettkampfbedingungen fort. Unverzichtbar dabei kultige Sprüche aus den Eishockey-Hörspielen vom Mülltonnensender. Zum Film über die Ausstellungseröffnung klick hier.

Die Ausstellung wird im Heimat- und Skimuseum noch mehrere Wochen zu sehen sein. Die äußerst informative Broschüre von H.J.Fulst kann dabei erworben werden. Klick aufs Cover für Blick ins Buch.

Erinnerungen an Dieter Hucks

Dietrich "Dieter" HUCKS wurde nach dem Krieg im Alter von 27 Jahren Berufsboxer. In seinem wohl spektakulärsten Kampf gewann er 1947 gegen Gustav EDER durch KO in der 1.Runde die Deutsche Meisterschaft im Mittelgewicht. DER SPIEGEL berichtete in der Ausgabe 5/47 über den Titelfight" LINK ". Leider existieren keine bewegten Bilder vom Kampf. Der einzige Film überhaupt berichtet von einer Niederlage, die der Deutsche gegen den Amerikaner Lloyd Marschall hinnehmen musste. LINK

Hucks' Sieg gegen den haushohen Favoriten Eder, für den es die erste KO-Niederlage war, erstaunte damals die Fachwelt. Nach einer siegreichen Titelverteidigung gegen den Silbermedaillengewinner von 1932 Erich Campe verlor der gebürtige Rheinländer den Titel zwar wieder, doch überraschte Dieter Hucks in der Folgezeit erneut mit KO-Siegen gegen Spitzenboxern wie Peter Müller oder Willi Hoepner, dem späteren Europameister im Halbschwergewicht.

Hucks' Boxkarriere endete 1954 mit einem Sieg über den Luxemburger Kramer . Danach zog der gelernte Kunstschmied nach Braunlage und eröffnete hier 'Unter den Buchen' seine Gaststätte "Waldcafé Hucks" FOTOS Viele Sportgrößen wie zB Max Schmeling waren dort regelmäßig zur Gast.

Später erwarb Hucks auch das "Café Junker" in der Elbingeröder Straße. Am Eckgiebel des Hauses ließ er ein Figuren-Glockenspiel anbringen - eine Attraktion für den Kurort Braunlage bis zum heutigen Tage. FILM....GRABSTEIN Friedhof Braunlage

Besuch von einem Freund

Weißt du noch? Diese Frage ist beim Wiedersehen eine gern benutzte Floskel. Wir streifen durch unseren Heimatort und schwelgen in Erinnerungen an gemeinsame Jugendjahre.

Der Freund ist ein guter Erzähler. Seine kleinen Geschichten zaubern Gefühle ins Herz. Er schildert Erlebnisse, wie sie wohl fast jedes Kind in ähnlicher Form erlebt hat.

Und doch sind sie einzig - so wie jedes Kind in seiner Persönlichkeit und seinem Erleben einzigartig ist.

Alte Witze in neuer Verpackung

Über das Nichtzuhören

Ein alter Freund beklagt von Zeit zu Zeit, dass viele Menschen einfach nicht richtig zuhören. Außer es dreht sich um Themen wie Ehebruch, Todesfall oder Krankheit. In allen anderen Fällen sind die meisten bereits beim ersten Satz mit dem Formulieren einer Antwort beschäftigt oder wirken unkonzentriert. Im ganz harten Fall ist man gar nur Stichwortgeber.

So musste ich schmunzeln, als ich dieser Tage in einer Gaststätte auf einer Tafel mit Kreide geschrieben einige Gedanken las - unter anderem auch mit der Klage des Nichtzuhörens. Die Zeilen stammen vom renommierten Schriftsteller Kurt Tucholsky. Das lässt glücklicherweise darauf schließen, dass diese Unart schon früher bekannt war und nicht zu den neuen Lastern unserer modernen Zeit gezählt werden muss.

Narrenzeit ade, Fastenzeit bricht an...

Pünktlich zu Beginn der Fastenzeit werden massenhaft Durchhaltetipps serviert. Mein digitaler Briefkasten quillt praktisch über vor lauter Angeboten. Es werden Bücher, CDs oder DVDs offeriert, deren Inhalte mir auf wissenschaftlicher Grundlage verraten wollen, dass vegane Ernährungsweise weder Verzicht noch komplizierte Einkaufslisten voraussetzt, dass Alkohol zu zerstörischer Abhängigkeit führen, hingegen Yoga den Einklang von Körpergefühl und Ausgeglichenheit fördern kann.

Das mag alles richtig sein und Erleichterung schaffen. Was jedoch zuallererst erleichtet wird, ist mein Geldbeutel. Denn die beschriebenen Ratgeber bekomme ich ja nicht umsonst. Für kostenneutralen Lebensgenuss ist gesunde Kreativität hilfreich. Urlaubserinnerungen beispielsweise können erheitern oder Vorfreude auf warme Tage auslösen. Und so reihte ich ein paar eigene Filmschnipsel thematisch aneinander...

Abteilung: Zugesandt

Französische Kunstwerke (links) aus Natur und Handwerk
gegen Britische Naturschönheiten aus Fleisch und Blut

Schutzengel

Wohl dem, der einen Schutzengel besitzt. Glücklich, wer seinen zu Gesicht bekommt....KLICK

Von Wölfen und Pinklern

 Der Wolf erobert Norddeutschland zurück. Nach übereinstimmenden Berichten sollen sich etliche Rudel zwischen Lüneburger Heide und Harz angesiedelt haben.

 Neues Bild. Trotz der zunehmender Domestizierung des Mannes verfügte ein Richter jetzt, dass der Mann weiterhin das Recht hat, seinem goldenen Harnstrahl hinterher zu schauen. 

 Ein Mann, der im Stehen pisst und Spritzer im Bad verursacht, ist im Verhalten dem ungezügelten Wolf im Walde gleich, werden viele Frauen stöhnen. Diese gelben Flecken um das Toilettenbecken, diese ätzende Harnsäure, die das Calcium aus dem Mamor frisst. Dieser unangenehme Geruch nach Brühe oder Amoniak. 

 Ob der Richter bei seiner Urteilsverkündigung die drohende Wolfspopulation vor Augen hatte?  Wenn die wilden Hunde erstmal das gesamte Land bevölkern, braucht es zur Abwehr nämlich Männer! Und keine Sitzpinkler, die hinter verschlossenen Türen einsam auf gewienerten Kloschüsseln hocken.

Winterlandschaft

Harz. Februar. Der Winter macht Station. Ski- und Rodel gut. Vergnügliche Stunden im Schnee. Für einen Appetitanreger bitte hier KLICKEN

Was sonst noch läuft

Es gibt wohl keinen Tag mehr, wo Zeitungen und Zeitschriften nicht über kriegerische Handlungen und damit verbundene Greueltaten berichten (müssen). Verfluchte Kriege.

So mancher scheint sich daher nach Ereignissen zu sehnen, von denen kein aktuelles Bedrohungspotential mehr ausgeht. Das zumindest ist mein Eindruck, als ich dieser Tage in einer norddeutschen Zeitung von zwei ungewöhnlichen Veranstaltungen las. KLICK.

Die Frage ist, wie eine gute Freundin immer zu sagen pflegt, wieso ausgerechnet jetzt? Zufall, Ablenkung oder zur Beruhigung? So oder so: mich haben die Ankündigungen amüsiert. 

Fachoberschule für Fans

Wenn Visionen zu Realität werden... In meinem Hörspiel "WSV zwo" eröffnete der einstige WSV- Trainer Alt mangels sportlichem Engagement eine Hochschule, in der engagierte Fans eingängige Schlachtgesänge und sportives Trommeln erlernen konnten. Völliger Quatsch, hieß es damals spöttisch. Doch mit den Jahren reifen manche Ideen... Klick mal hier ---- und da

Braunlager Erzähltreff

Damit das Wissen älterer Mitbürger nicht verloren geht, hat mein guter Freund Heinz-Jörg Fulst im letzten Jahr den "Braunlager Erzähltreff" eingerichtet. Bei den Treffen in gemütlicher Runde tragen alte Braunläger ihre Erinnerungen zusammen. Jedoch ist Jörg nicht nur an einer Sammlung von Anekdoten und Historischem interessiert. Vielmehr richtet sich sein besonderer Blick auf das Stadtbild. Anhand von Gebäudefotos sollen Veränderungen dokumentiert werden. Eine wahre Mammutaufgabe. Wer sein Scherflein beitragen möchte, erhält mehr Informationen unter www.braunlage-treff.de

 Bei seinen Stadttouren begleite ich Jörg hin und wieder mit der Kamera – und erfahre von Einwohnern ganz nebenbei interessante Details aus der guten alten Zeit.

Wenn die Erinnerung aussetzt

Manches Meisterwerk geht dem Verfasser verloren, weil das Gedächtnis versagt. Beispiel: ich spaziere im Wald ...und mein Hirn formuliert einen Beitrag, einen Sketch oder ähnliches .. Die Ideen sprudeln nur so, ich lache viel und fühle mich von meinen Einfällen bestens unterhalten. Irgendwann denke ich: die Knalleffekte solltest du aufschreiben, damit sie dir nicht verloren gehen. Nur hat man unterwegs meist nicht Stift und Papier dabei. Und mit einem Aufnahmegerät tue ich mich schwer. Ich bin ans Aufschreiben gewöhnt, beim Diktieren gerät das Erdachte durcheinander und es reduziert sich auf die Pointe.

Daheim frage ich mich dann, wie wohl die Vorgeschichte zur Pointe gewesen sein könnte. Der meisterliche Film, der vor meinem geistigen Auge ablief, die wohlgeformten Formulierungen – alles weg. Frust stellt sich ein. Du hättest dir zwei, drei Marker setzen, den beginnenden Film sofort stoppen und erst Zuhause anstellen sollen. In weiterer Folge zermartere ich mir mein Gehirn und suche im Gedächtnis verzweifelt nach Anknüpfpunkten, die mich wieder auf den Weg bringen könnten. Nichts. So tröste ich mich resümierend, dass es doch kein großes Werk gewesen sein kann, wenn es mir partout nicht mehr einfallen will...

Beobachtungen

bitte anklicken!

Lob

Für mich begann das neue Jahr mit einem dicken Kompliment. Mein alter Freund Rolf, inzwischen pensionierter Studienrat, nahm sich Zeit und Muße für meine Internet-Präsentation:

"habe mich auf deiner website getummelt und durchgeklickt, es ist wie ein großes multimediales bilderbuch, nein - zeitung, tagebuch, dokumentation, spottpranger, werbetafel und zeitgeistspiegel zugleich, sehr unterhaltend und immer wieder denkanstöße vermittelnd..."

Rolf selbst hält es sehr mit der Lyrik. Hier ein äußerst gelungenes Beispiel seiner Dichtkunst, das er mir zur Veröffentlichung überließ. ... klick

Silvesterbrauch

Die Vorfreude auf den Jahreswechsel wird immer mehr verdrängt von Ärger und Sorge angesichts der zunehmend ausufernden Silvesterböllerei. Feuerwerk um Mitternacht – ein alter Brauch. Die bunten Raketen, die leuchtenden Farben, das Aaah und Oooh über die strahlenden Lichterfiguren gehören für viele Menschen als Begrüßung des Neuen Jahres einfach dazu.

Ich verbringe Silvester in einer größeren Stadt und flaniere am Abend durch enge Gassen und über schöne weite Plätze, die ansonsten gut besucht sind. Doch heute sind hier erstaunlich wenige Menschen anzutreffen. Rrrrrrrums! Erschrocken ducke ich mich ab, da explodiert schon das nächste Geschoss vor mir. Mein Trommelfell surrt, mein Herz klopft, fast pausenlos knallt und kracht es vor, hinter, neben mir. Mit mir schleichen die wenigen Passanten an den Hauswänden entlang und halten sich die Ohren zu. Bei den Geschossen handelt es sich um sogenannte „Polen-Böller“. Eigenartig: von den Verursachern der unsäglichen, ohrenbetäubenden und rücksichtslosen Knallerei ist nichts zu sehen. Ein surreales Szenarium, das an Filme von bürgerkriegsähnlichen Zuständen erinnert. Der helle Wahnsinn.

Ich verzichte auf weitere Erlebnisse und gönne mir ein Taxi für den Heimweg. Der Fahrer lächelt ein wenig über meine Furcht. Ob er seine Sorglosigkeit beibehalten hat, als er in seiner Zeitung die vielen Berichte von stundenlangen Einsätzen der Feuerwehr wegen brennender Carports, Autos und Häuser lesen musste? Und dass es schwerverletzte, hörgeschädigte und bundesweit sogar tote Personen gegeben hatte? Alles andere als harmlose Böllerei. Nein, so macht der Silvesterbrauch keinen Spaß mehr.